Mieterforum IV / 2023 8 ::: Bochum Kurz gemeldet Baugenehmigungen und Baufertigstellungen Baufertigstellungen Baugenehmigungen 0 500 1000 1500 2000 2018 2019 2020 2021 2022 571 372 838 659 401 794 917 1907 961 875 Bochum wächst Die Stadtverwaltung rechnet mit einem Wachstum der Bochumer Bevölkerung in den nächsten Jahren. In der Ratssitzung am 28. September legte sie auf eine Anfrage der CDU-Fraktion hin ein Szenario vor, nach dem im Jahre 2035 in Bochum 378.800 Menschen leben werden, fast genau 6.000 mehr als Ende 2022 (+ 1,4 %). Dabei steigt vor allem der Zahl der Menschen in den jüngeren (unter 30: + 5,5 %) und mittleren Jahrgängen (30 bis 50: + 7,8 %) überdurchschnittlich. Neues Wohngeld + Mit einer Verdreifachung der Anzahl der Wohngeldempfänger:innen wurde nach der Wohngeldnovelle vom 1. Januar gerechnet. Das ist so nicht ganz eingetreten, jedenfalls nicht in Bochum. Einen deutlichen Anstieg gab es aber schon, nämlich um das 2,4-Fache. Zu den rund 5.500 Haushalten, die im letzten Jahr Wohngeld bezogen, sind also noch einmal rund 8.000 dazugekommen. Die endgültigen Zahlen werden aber erst im 2. Quartal 2024 vorliegen, denn bis dahin ziehen sich infolge der gesetzlichen Übergangsregelungen zwischen Wohngeldgesetz und SGB II (Bürgergeld) bzw. SGB XII (Grundsicherung) noch die Wechselfristen hin. Die Einführung des Bochum Passes soll dagegen keine neue Welle ausgelöst haben, heißt es aus dem Rathaus. Quelle: IT NRW Einstürzende Neubauten Der Neubau, der nach dem Handlungskonzept Wohnen von 2017 in erster Linie die Probleme auf dem Bochumer Wohnungsmarkt lösen soll, hat 2023 einen empfindlichen Dämpfer erlitten. Die Zahl der Baugenehmigungen ist in der ersten Jahreshälfte regelrecht eingestürzt. Von Januar bis Juni wurden lediglich Baugenehmigungen für 101 Wohnungen erteilt. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es viermal so viele. Anteilig ausgedrückt ist das ein Minus von 74,8 %. Zwar ist der Trend nicht auf Bochum beschränkt. Im NRW-Durchschnitt betrug das Minus aber nur 32,6 %. Betroffen sind vor allem Mehrfamilienhäuser. Erschwert wird das Ganze durch ein Phänomen, über das beim letzten Treffen der „Allianz für Wohnen“ gesprochen wurde: Offensichtlich werden viele beantragte und erteilte Baugenehmigungen anschließend gar nicht umgesetzt. Die Zahl der tatsächlich fertiggestellten Wohnungen liegt in den letzten Jahren erheblich unter der der erteilten Baugenehmigungen. 2019 und 2020 war das Verhältnis mit 917 zu 372 bzw. 1.907 zu 961 besonders krass. Immerhin war das Jahr 2020 das einzige, in dem das städtische Neubauziel von 800 Wohneinheiten überhaupt erreicht wurde. Das Phänomen zeigt, dass Baugenehmigungen offenbar so billig sind, dass die Wohnungswirtschaft es sich leisten kann, sie auf Vorrat zu beantragen und erst später zu entscheiden, welche davon man tatsächlich realisieren will. Bei der Stadt führt das allerdings zu jeder Menge Arbeit für den Papierkorb. Und natürlich stellt sich auch die Frage, ob der Preis für eine Baugenehmigung kostendeckend ist, oder ob die Stadt dabei draufzahlt. aha
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