Was Mieter:innen gegen angedrohte Stromsperren tun können
In der vergangenen Woche berichtete die Lokalausgabe der Bochumer WAZ über angedrohte Strom- und Wassersperren in Mehrfamilienhäusern in Wattenscheid. Die Stadtwerke hatten wegen Nichtzahlung durch den Verwalter der Häuser in Schreiben an Mieter:innen die Sperrung ab dem 8. Mai angedroht. Meist verlaufen solche Androhung glimpflich. Was Betroffene tun können, beschreiben wir im Folgenden.
Viele Betroffene von Wattenscheider Wohnungen im Besitz der finanziell schon länger angeschlagenen Adler Group waren schockiert. Sie sollten teilweise zukünftig Wasser an einer “Zapfstelle” im Keller holen und durch dunkle Treppenhäuser laufen. Mieter:innen drohte, nicht mehr den Aufzug benutzen zu können. Hintergrund war, dass die zuständige Verwaltung Resident Weste GmbH die Strom- und Wasserkosten längerer Zeit nicht an die Stadtwerke überwiesen hatte. Die Wattenscheider Mieter:innen hingegen hatten ihre Nebenkosten an die Verwaltung pünktlich gezahlt. Die Verwaltungsfirma war in der Folge nicht einmal erreichbar.
Mit ähnlichen Fällen hat sich der Mieterverein schon häufig beschäftigen müssen. Die erfreuliche Nachricht für Mieter:innen ist, dass allein die Androhung einer Versorgungssperre in den allermeisten Fällen für eine schnelle Zahlung ausreicht. Der Tipp in solchen Fällen: Schicken Sie ein sehr böses Schreiben an Ihren Vermieter, mit der Androhung einer 100-prozentigen Mietminderung, sollte es tatsächlich eine Sperrung geben. Das hilft fast immer. Eine andere Möglichkeit: Mieter:innen können die allgemeinen Nebenkosten direkt an die Stadtwerke bezahlen. Dazu müssen sich die Bewohner:innen eines Hauses zusammenschließen und eine:n ‚Kümmer:in‘ auswählen, der:die bereit ist, das Geld einzusammeln und zu überweisen. Über die Möglichkeiten informiert der Mieterverein in einem kostenlosen Ratgeber, der auf unserer Homepage kostenlos zum Download zur Verfügung und in unseren Geschäftsstellen erhältlich ist.
Im Wattenscheider Fall hat sich nach der WAZ-Anfrage und dem Schreiben unserer Rechtsberaterin doch etwas bewegt. Von den Stadtwerken war zu vernehmen, dass der Eigentümer eine neue Wohnungsverwaltung beauftragt habe und die offenen Rechnungen beglichen sind. Den Mieter:innen drohen keine Sperren mehr.