Wer Mieten treibt, spielt mit dem Feuer
Zum Aktionstag der bundesweiten Mietenstopp-Kampagne rufen Mieterverein Bochum und DGB Ruhr-Mark für Samstag, den 19. Juni um 11:55 Uhr zu einer kleinen Protestaktion vor der Vonovia-Zentrale an der Universitätsstraße auf. Vonovia ist das größte Wohnungsunternehmen in Europa, vermietet in Bochum ca. 7.000 Wohnungen, verlangt bei Neuvermietungen Mieten, die 20 % über dem Durchschnitt des Mietspiegels liegen und hat für das vergangene Corona Jahr 37 Ct. Rendite pro 1 € Mieteinnahme an seine Aktionäre ausgezahlt.
„Viele Mieter*innen“, schreibt der DGB in seiner Pressemitteilung, „sind durch die hohen Wohnkosten in den NRW–Großstädten überlastet, wie aus einer heute veröffentlichten Studie der Hans–Böckler–Stiftung hervorgeht. In Bochum trifft das auf 52,6 Prozent der Miethaushalte zu. Als überbelastet gilt, wer inklusive Betriebs–und Heizkosten mehr als 30 Prozent des Haushaltseinkommens für die Miete ausgeben muss. Die Studie zeigt auch: Selbst wenn alle Miethaushalte auf Wohnungen mit angemessener Größe und Preis verteilt werden würden, fehlen in Bochum 24.100 Wohnungen.
„Die Ergebnisse sind erschreckend: Für die Menschen in Bochum ist es schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Vor allem Beschäftigte mit geringen und mittleren Einkommen müssen einen großen Teil ihres Einkommens für die Wohnkosten opfern. Die Einkommen werden selbst bei guten Tarifabschlüssen zunehmend von der Miete aufgefressen. Der DGB fordert deswegen von der nächsten Bundesregierung einen sechsjährigen Mietenstopp. Die Menschen brauchen eine Atempause“, sagt Stefan Marx, Geschäftsführer des DGB Ruhr–Mark. Die Studie wurde von einem Team um den Berliner Stadtsoziologen Andrej Holm verfasst. Analysiert wurde die Wohnsituation in den 77 Großstädten Deutschlands anhand von Daten des Mikrozensus von 2018.
Preiswerter Wohnraum ist dabei immer mehr auf dem Rückzug. Aichard Hoffmann vom Mieterverein Bochum: Nur noch 12.400 Wohnungen in Bochum sind sozial gebunden, das sind gerade mal 6,4 % des Wohnungsangebots. Dabei wäre mehr als die Hälfte der 192.000 Haushalte in Bochum berechtigt, eine Sozialwohnung zu beziehen. Und da die Fehlbelegungsabgabe schon vor 15 Jahren abgeschafft wurde, weiß heute auch niemand mehr, in wie vielen der verbliebenen Wohnungen heute Mieter wohnen, die man früher als Fehlbeleger bezeichnet hätte.”
Um der Forderung nach einem Mietenstopp Nachdruck zu verleihen, beteiligen sich DGB Ruhr–Mark und der Mieterverein Bochum am bundesweiten Mietenstopp–Aktionstag am 19. Juni. Wir rufen an dem Tag um 11.55 Uhr zu einer Kundgebung vor der Vonovia–Zentrale (an der Universitätsstraße, Hauptzufahrt Vonovia, zwischen A 448 und Wasserstraße, gegenüber Polizeidienststelle) auf. Das Motto ist „Stoppt die Mietpreistreiber“. Die Aktion soll auch eine Fackel–Jonglage unter dem Motto „wer Mieten treibt, spielt mit dem Feuer“ enthalten.
Weitere Informationen zum Aktionstag Mietenstopp unter https://mietenstopp.de/