Mieterbund NRW: Mieter zahlen hohe Dividenden an LEG-Aktionäre

Der Mieterbund NRW kommentiert die Zahlen des Geschäftsjahrs 2024 der LEG Immobilien. Diese zeigten gestiegene Gewinne, rekordverdächtige Mieterhöhungen und eine Ausschüttung von rund 200 Mio. Euro an die Aktionäre. Von jedem Euro Miete gehen 23 Cent an die Aktionäre. Ende 2024 habe die LEG den Zukauf von Mehrheitsanteilen an 9.100 Wohnungen für 219 Mio. Euro verkündet. Der Deutsche Mieterbund NRW kritisiert eine verantwortungslose Geschäftsstrategie auf Kosten von Mietern und Gesellschaft, allein zum Wohle der Aktionäre.
„Die LEG sollte erstmal ihre Hausaufgaben machen, bevor sie weiter expandiert und 200 Millionen Euro ihren Aktionären ausschüttet. Ständig haben wir in unseren Beratungen Probleme mit kaputten Aufzügen, Schimmelbildung und defekten Heizungen. Das einzig verlässliche sind regelmäßige Mieterhöhungen. Die LEG stiehlt sich aus der Verantwortung, wenn sie trotz steigender Einnahmen keinen Neubau betreibt. Stattdessen werden lieber Wohnungen dazugekauft. Die LEG trägt nicht zur Lösung gesellschaftlicher Probleme bei, sondern verschärft die Wohnungskrise durch ihren Neubaustopp“, kritisiert Hans-Jochem Witzke, Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes NRW.
Für das Jahr 2024 weist die LEG eine durchschnittliche Mieterhöhung von 3,4% aus. Bundesweit stiegen die Nettokaltmieten um 2%. Fast ein Fünftel aller Wohnungen der LEG sind preisgebunden in denen 2024 die Mieten nicht erhöht werden durften. Im freifinanzierten Bereich stiegen die Mieten um 4%. Das ist der höchste Wert seit dem Börsengang 2013.
Die radikale Steigerung der Einnahmen ist notwendig, da die Zinslast unverändert hoch ist. Der Verschuldungsgrad von 47,9 % liegt weit über der Zielmarke von 45%. Dennoch kauft die LEG weitere Bestände zu und geht dabei ein hohes Risiko ein. Denn es ist nicht ausgemacht, dass die Zinsen weiter fallen. Der Aktienkurs ist rund halb so hoch wie vor der Zinswende, weswegen der LEG-Vorstand versucht die Aktionäre mit einer Ausschüttung von 2,70 Euro pro Aktie bei der Stange zu halten. Das Geld wäre jedoch in Instandsetzung und Schuldenabbau besser aufgehoben. Die LEG hat die Chance verpasst solide zu wirtschaften und wird bei steigenden Zinsen die Daumenschrauben der Mieterinnen und Mieter weiter anziehen.
Die LEG besitzt Grundstücke in den Metropolen, die auf eine Bebauung warten. Doch das Neubauprojekt in Köln-Hohenhaus wurde abgebrochen und auch für das Glasmacherviertel in Düsseldorf mit einem Potential von 1500 Wohnungen ist noch keine zügige Bebauung in Aussicht. Grundstücke in gefragten Lagen brach liegen zu lassen ist ein Skandal und zeigt das fehlende Interesse des Konzernes den Wohnungsmangel zu beheben. Das ist Wasser auf die Mühlen jener, die eine Vergesellschaftung großer Wohnungsunternehmen anstreben.