BAGW: Zum Internationalen Frauentag am 08. März 2025

BAG Wohnungslosenhilfe (BAG W) fordert anlässlich des Frauentages von der Bundesregierung gezielte Maßnahmen zur Überwindung weiblicher Wohnungslosigkeit

Wohnungslosigkeit. Sie sind damit unsichtbar, aus Angst, aus Scham. Es sind nicht die wohnungslosen Frauen*, sondern Gesellschaft und Politik, die sich schämen sollten. Die Scham muss die Seite wechseln!
Wohnungslosigkeit trifft Frauen* anders

Wohnungslose Frauen* leben seltener ohne Unterkunft auf der Straße. Sie suchen stattdessen Schutz in prekären Mitwohnverhältnissen bei Freund:innen oder Bekannten, gehen Zweckbeziehungen ein oder kehren in gewaltvolle Lebensumstände zurück, um nicht obdachlos zu sein. Diese Strategien verdeutlichen einerseits die Selbsthilfekräfte wohnungsloser Frauen*, andererseits macht es ihre extrem prekäre Situation häufig für Gesellschaft, Politik und das Hilfesystem unsichtbar.

Zahlen und Fakten:

Mindestens 220.000 Frauen* in Deutschland, so der Wohnungslosenbericht 2024 der Bundesregierung, sind wohnungslos – viele von ihnen leben mit ihren Kindern in Notunterkünften oder in verdeckter Wohnungslosigkeit.

Mietschulden, Gewalt in der Partnerschaft oder Herkunftsfamilie, Trennung, wirtschaftliche Abhängigkeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind Hauptauslöser weiblicher Wohnungslosigkeit.
Gewalt ist für viele wohnungslose Frauen* eine alltägliche Realität.

Die Scham als Barriere zu Hilfe

Frauen* versuchen mit vielen Mitteln, nicht als wohnungslos identifiziert und etikettiert zu werden. Sie meiden aus Angst vor Gewalt und Stigmatisierung gemischtgeschlechtliche Notunterkünfte, die mehrheitlich von Männern aufgesucht werden. Statt Hilfe in Anspruch zu nehmen, bleiben sie oft lange in unsicheren, oft gefährlichen Mitwohnverhältnissen.

Forderungen an die neue Bundesregierung

Ilse Kramer, Erfahrungsexpertin im Fachausschuss Frauenkoordination der BAG W sowie Vertreterin der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V. und der Initiative BauenWohnenArbeiten e. V., fordert: „Obdachlose Frauen* wollen keine Schokolade, sondern bezahlbaren Wohnraum. Und zwar nicht bald, sondern jetzt!“

„Die neue Bundesregierung muss endlich handeln und eine gendergerechte Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik vorantreiben“, so Susanne Hahmann, Vorsitzende der BAG W. Konkret braucht es:

Wohnungskontingente für wohnungslose Frauen* und ihre Kinder mit Anbindung an kommunale Versorgungsstrukturen wie Wohnungsunternehmen.

Eine frauengerechte Stadtentwicklungspolitik, die kostenlose öffentliche Toiletten, wohnungsnahe Arbeitsplätze sowie Bildungs- und Erholungsmöglichkeiten in den Fokus rückt.

Bundesweit geschlechtssensible und spezialisierte Hilfeangebote, darunter Beratungsstellen, wohnbegleitende Hilfen, Tagesaufenthalte und Duschmobile nur für Frauen* und queere Menschen.

Schluss mit der Unsichtbarkeit: Politisch handeln!

„Ein Frauentag im Jahr reicht nicht aus. Die Überwindung weiblicher Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 darf nicht nur einmal im Jahr Thema sein. Die Bundesregierung muss jetzt handeln!“, so Isabel Schmidhuber, Vorsitzende des Fachausschuss Frauenkoordination in der BAG W.