“Haldi 47” – Haus besetzt
Seit dem 15. Oktober ist in Bochum wieder ein Haus besetzt – die Haldenstraße 47. Die Polizei rückte noch am gleichen Abend mit 2 Hundertschaften an, zog aber wieder ab, weil von der Besitzerin des Gebäudes, der Diakonie Ruhr, gar keine Stafanzeigen erstattet worden waren und kein Räumungsantrag vorlag. Im Gegenteil: Die Diakonie lud die Besetzer:innen zu sich ein und erzielte offenbar eine Einigung. Es soll “vertrauensbildende Maßnahmen” und ein “Rotes Telefon” geben. Die Sprachregelung lautet: “Die Situation kann andauern.”
Allerdings nur bis Februar 2023, denn dann soll an gleicher Stelle ein neues Behindertenwohnheim errichtet werden, um Ersatz für das marode Ruhrlandheim in Stiepel zu schaffen. Die Besetzer:innen betonten, dem nicht im Wege stehen zu wollen. Es ginge ihnen um eine “Zwischennutzung”: Eine Solidarische WG für Menschen mit geringem Einkommen, Schlafplätze für Menschen mit kurzfristigem Unterkunftsbedarf und Raum für Nachbarschaftlichen Austausch – Ziele, wie sie die Diakonie auch selbst verfolgt.
Der Mieterverein begrüßt die Besetzung, denn sie legt den Finger in eine offene Wunde in dieser Stadt: Wohnungsmangel auf der einen Seite, Leerstände und Schrottimmobilien, um die sich die Stadt nicht wirklich kümmert, auf der anderen. Seit Jahren fordert der Mieterverein, dass die Stadt sich mehr um den Wohnungsbestand kümmert, statt einseitig auf Neubau zu setzen – bisher vergeblich.