LEG: Dividenden steigen – Häuser leiden
Die LEG Immobilien SE ist die neue Nr. 2 auf dem deutschen Wohnungsmarkt. Nach einigen Zukäufen, vor allem aber der Übernahme eines Wohnungsportfolios der ADLER Group zählen mittlerweile rund 166.200 Wohnungen (+ 22.000 zum Vorjahr) zum Bestand der LEG. Dabei ist die ehemals landeseigene Gesellschaft längst nicht mehr auf Nordrhein-Westfalen beschränkt, rund 20 % des Bestandes liegen mittlerweile in anderen Bundesländern.
„Diese starke Expansion geht jedoch zu Lasten der Mieterinnen und Mieter“, stellt Hans-Jochem Witzke, Vorsitzender des Deutschen Mieterbunds NRW, fest. „Es scheint an Personal zu mangeln, jedenfalls verzeichnen wir viele Klagen über ausbleibende Reparaturen und die schlechte Erreichbarkeit der LEG“. Zuletzt berichtete auch die Presse immer wieder über defekte Aufzüge oder Wasserschäden, deren Instandsetzung teils Monate dauerten. Dazu ergänzt Witzke: „Es fehlen weiterhin Ansprechpartner vor Ort. Meldungen an den Konzern scheinen oftmals in den Warteschlangen der Hotline ‚verloren‘ zu gehen. Anders können wir uns die Diskrepanz in der Wahrnehmung des Unternehmens kaum erklären.“
Weitaus erfreulicher präsentiert sich die Lage für Investoren und Aktionäre. Basierend auf einem neuen Rekordgewinn im operativen Geschäft von 423 Mio. EUR soll erneut gestiegene Dividende von 4,07 EUR je Aktie (+ 7,7 %) ausgeschüttet werden. In der Summe entspricht diese Dividendenzahlung rund 43 % der Mieteinnahmen. „Der ‚LEG Pay Day‘ ist damit der 7. Juni. Bis zu diesem Tag zahlen die Mieterinnen und Mieter allein für die Dividende der Aktionäre“, erläutert Witzke.
Zur Erreichung immer neuer Rekordergebnisse setzt der Konzern weiterhin auf überdurchschnittliche Mieterhöhungen. Diese fielen mit 3,2 % in 2021 deutlich höher aus als der Bundesmietenindex mit 1,3 % Steigerung im gleichen Jahr. Dabei bedient sich die LEG auch zweifelhafter Methoden. So spricht sie vielerorts Mieterhöhungen am oberen Ende der Mietspiegelspanne aus, ein Vorgehen, das vor Gericht kaum Chancen hat. Allerdings scheint man hier auf die Unwissenheit oder die Angst der Mieterinnen und Mieter zu setzen. Daher rät der Deutsche Mieterbund NRW dringend, Mieterhöhungen und auch Betriebskostenabrechnungen fachkundig prüfen zu lassen.