Mieten in Bochum steigen wie in München
Die Angebotsmieten in Bochum sind in den letzten 5 Jahren fast genauso stark gestiegen wie in München. Das jedenfalls ist das Ergebnis des aktuellen “Mietenkompass”, den das Wohnungsvermittlungsportal immowelt.de einmal im Quartal herausgibt. Danach liegt Bochum gleichauf mit Essen und Dortmund auf Platz 15 im Ranking der 80 deutschen Großstädte. Um 23 % sind hier die Mieten zwischen den ersten Jahreshälften 2016 und 2021 gestiegen. München liegt gemeinsam mit Augsburg, Lübeck uns Solingen nur einen Prozentpunkt davor auf Platz 11. Spitzenreiter ist Berlin mit 42 % Mietsteigerung in 5 Jahren, gefolgt von Heilbronn (38), Hildesheim (33) und Offenbach (30). Andere NRW-Städte, die man weit vorne vermuten würde (Bonn, Köln, Düsseldorf, Münster, Bielefeld), liegen dagegen hinter dem Ruhrgebiets-Trio.
Mietervereins-Geschäftsführer Michael Wenzel sieht sich in seinen Befürchtungen bestätigt: “Wir haben immer gesagt, dass es ein Fehler ist, nur auf die absoluten Miethöhen zu schauen. Wenn man aus München, Stuttgart oder Köln kommt, hier eine Wohnung sucht und Angebote zwischen 7 und 8 Euro bekommt, findet man das natürlich billig. Man muss aber sehen, dass es vor ein paar Jahren noch 6 Euro waren, und dass die Gehälter hier eben auch nicht so hoch sind wie in den Schwarmstädten. Wenn man ein Bochumer Durchschnittseinkommen bezieht und für seine Familie eine 90-qm-Wohnung braucht und dann nichts unter 8 Euro pro Quadratmeter findet, gibt man allein für die Nettokaltmiete mehr als 40 % des Einkommens aus. Es sollten aber nicht mehr als 30 % für die Warmmiete sein.”
Der Mieterverein kritisiert seit Jahren, dass die Bochumer Wohnungspolitik allein auf Neubau setzt, der – von den wenigen Sozialwohnungen abgesehen – zu Mieten zwischen 9 und 12 Euro führt. Ein Programm zum Erhalt der immer weniger werdenden preiswerten Wohnungen fehlt völlig. Wenzel: “Zur Reaktivierung von Leerständen und Schrottimmobilien wird nichts getan. Im Gegenteil, durch Modernisierung oder Abriss-Neubau geht immer mehr preiswerter Wohnraum verloren.” Der Mieterverein fordert aber auch von der künftigen Bundesregierung, endlich etwas gegen den Mietenanstieg zu tun.