Vonovia und Deutsche Wohnen fusionieren
Die beiden größten deutschen Wohnungsgesellschaften, die Bochumer Vonovia und die Berliner Deutsche Wohnen, haben ihre Fusion angekündigt. Dabei entsteht ein Mega-Konzern mit 550.000 Wohnungen. Beide Gesellschaften sind börsennotiert; Vonovia ist schon jetzt die größte Wohnungsgesellschaft Europas.
In Wirklichkeit wird es sich um eine Übernahme der DW durch die etwa 3 mal so große Vonovia handeln, die 18. Mio. € kosten soll. Da man die Aktionäre der DW überzeugen muss, ihre Aktien an Vonovia zu verkaufen oder gegen Vonovia-Aktien einzutauschen, muss man ein entsprechend gutes Angebot machen, damit die Übernahme auch klappt. Konkret bietet Vonovia 52 € pro Aktie in bar plus einer Dividende von 1,03 €.
Rainer Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, befürchtet langfristig Nachteile für Mieter:innen: „Die angestrebte Fusion von Vonovia und Deutsche Wohnen bringt Mieter:innen nichts, im Gegenteil. Durch die Refinanzierung des 18 Mrd. Euro‐Kaufpreises wächst der Druck auf Mieten.“
Um solche Stimmen zu beschwichtigen, haben die beiden Unternehmen 2 “Sozialversprechen” abgegeben:
1. Die Berliner Mieten sollen bis 2026 um maximal 1 € steigen – im Duchschnitt. Da etliche Mieten aber bereits jetzt über dem Mietspiegel liegen und gar nicht erhöht werden können, heißt das, dass andere deutlich stäker steigen können.
2. Nach Modernisierungen sollen die Mieten um maximal 2 € steigen. Das aber ist bereits gesetzliche Vorschrift, wenn die Ausgangsmiete unter 7 € liegt. Nur bei höheren Ausgangsmieten dürfen nach Modernisierungen 3 € umgelegt werden.
„Wie man Mäuse mit Speck fängt, so versuchen die beiden Konzerne mit zweifelhaften Versprechungen die öffentliche Meinung gnädig zu stimmen“, sagt Hans-Jochem Witzke, der Vorsitzende des Deutschen Mieterbundes NRW. Schon jetzt habe die VONOVIA die Nähe zu den Mieter:innen verloren und zu wenig Personal vor Ort, das die Bestände kennt. “Das hastige Wachstum macht die Integration immer neuer Unternehmen, Bestände und Mitarbeiter:innen immer schwieriger. Erst recht, wenn man Synergien erzielen und Kosten senken, sprich Personal abbauen, will.”